Bitcoin CoinJoins im Vergleich: Jam, Wasabi und Samourai

Bitcoin CoinJoins sind eine wichtige Methode, um die Privatsphäre von Transaktionen zu schützen. Die Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk sind alle immer transparent in der Blockchain einsehbar und wenn einmal eine Verbindung zwischen Klarnamen und Wallet-Adresse hergestellt wurde, können alle unsere Bitcoin-Transaktionen und Sparmengen unserer Person sicher zugeordnet werden.

Dies sollte man aus Gründen der eigenen Sicherheit und der eigenen Privatsphäre unbedingt vermeiden. Drei mögliche Kandidaten zum zukünftigen Erhöhen der Bitcoin-Privatsphäre habe ich mir angesehen und getestet.

Diese drei Möglichkeiten sind JoinMarket (Jam), Wasabi und Samourai. Im Folgenden werden je die Installation, der allgemeine Ablauf und die Usability dieser Plattformen/Apps ein wenig verglichen, um Nutzern bei der Auswahl der passenden Option zu helfen.

Wichtiger Hinweis: CoinJoins löschen keine KYC Daten, welche beim Kauf auf einer Plattform wie Coinbase, Kraken, Bitstamp, Bitcoin.de, Swan, Relai, Pocket oder ähnlichen Anbieten immer anfallen.

Wenn einem die Privatspähre wirklich wichtig ist, sollte man stets Alternativen wie Bisq, HodlHodl, Robosats, Vexl oder Peachbitcoin nutzen.

CoinJoin Apps im Vergleich

JoinMarket (Jam)

  • Installation: Die Installation von JoinMarket erfordert etwas mehr technisches Verständnis als die beiden anderen Tools. Nutzer müssen eine eigene Bitcoin Core Full Node betreiben und das JoinMarket-Tool darauf installieren. Dies macht es für Einsteiger zwar eingangs komplizierter, ist jedoch insgesamt für erfahrene Bitcoin-Nutzer mMn. die beste Option. Zudem haben die Node Installationen wie z. B. Raspiblitz oder Start9 dafür einfache Installier-Buttons.
  • Ablauf: JoinMarket und JAM basieren auf dem CoinJoin-Konzept, bei welchem mehrere Nutzer ihre Bitcoin via Transaktionen bündeln und dann wieder verteilen. Es ermöglicht größere Anonymität durch die Verwendung von sogenannten „Taker“ und „Maker“ im eigenen Orderbuch. Taker sind dabei Teilnehmer, die eine CoinJoin-Transaktion initiieren, während Maker ihre Bitcoin dafür zur Verfügung stellen.
  • Usability: JoinMarket selbst ist eher für erfahrene Nutzer geeignet. Die Benutzeroberfläche von Joinmarket ist nicht wirklich so benutzerfreundlich wie bei den anderen verfügbaren Optionen. Dabei hilft dann aber recht gut JAM aus, welches eine grafische Oberfläche für Joinmarket darstellt. Mit JAM ist eine Nutzung nach einmaliger Einrichtung tatsächlich sehr einfach. Joinmarket bietet allgemein eine sehr hohe Anonymität, was für viele Nutzer entscheidend ist.

Wasabi

  • Installation: Wasabi bietet via Wallet-App eine sehr benutzerfreundliche Installation, welche auch für Anfänger zugänglich ist. Wasabi integriert sich nahtlos mit der Bitcoin Core Full Node und ermöglicht es neuen Nutzern, schnell und ohne Probleme mit CoinJoins zu beginnen.
  • Ablauf: CoinJoins laufen in der App automatisch im Hintergrund. Wasabi verwendet das Chaumian CoinJoin-Protokoll, welche die Privatsphäre durch gleichzeitige, aber separate Transaktionen erhöht. Nutzer können in der App ohne Aufwand an CoinJoins teilnehmen und ihre Transaktionen anonymisieren.
  • Usability: Wasabi wurde mit einem besonderen Fokus auf Benutzerfreundlichkeit entwickelt. Die intuitive Benutzeroberfläche macht es einfach, CoinJoins zu initiieren und zu verwalten. Dies macht die App besonders für Anfänger attraktiv.

Samourai

  • Installation: Samourai Wallet ist als mobile Wallet-App für Android konzipiert und kann einfach aus dem FOSS App Store heruntergeladen werden. Die Installation erfordert keine umfangreichen technischen Kenntnisse.
  • Ablauf: Samourai implementiert das Stonewall-Protokoll und ermöglicht auch PayJoin-Transaktionen, um so die Privatsphäre noch deutlicher zu verbessern. Die App fokussiert sich darauf, Transaktionen zu verschleiern und bietet Funktionen wie Ricochet und Stowaway für zusätzliche Anonymität.
  • Usability: Als Mobile Wallet bietet Samourai eine sehr benutzerfreundliche Umgebung. Die App wurde mit einem Schwerpunkt auf Sicherheit und Datenschutz entwickelt und bietet Funktionen, welche man in anderen Apps suchen muss und welche auch für Anfänger leicht verständlich und nachzuvollziehen sind.

Gebührenvergleich für CoinJoins: JoinMarket, Wasabi und Samourai

In Bezug auf die Gebühren sind die Kosten für CoinJoins je nach Plattform unterschiedlich. JoinMarket neigt dazu, aufgrund seiner manuellen Natur oft etwas niedrigere Gebühren zu haben, während Wasabi und Samourai möglicherweise etwas höhere Gebühren aufgrund ihrer Benutzerfreundlichkeit und zusätzlichen Funktionen verlangen. CoinJoins sind nicht günstig, dessen muss man sich bewusst sein. Die eigene Privatsphäre sollte es einem aber wert sein.

JoinMarket (Jam):

  • Herangehensweise: JoinMarket ermöglicht es den Nutzern, ihre eigenen Gebühren für CoinJoins festzulegen, sowohl für Taker als auch für Maker. Dies führt zu einer variablen Gebührenstruktur, bei der die Benutzer die Höhe ihrer Gebühren selbst bestimmen können.
  • Vorteile: Die Gebühren können niedriger sein, wenn Nutzer bereit sind, auf die Ausführung ihrer CoinJoins länger zu warten. Dies macht JoinMarket zu einer potenziell kostengünstigen Option für erfahrene Nutzer, die Zeit für niedrigere Gebühren haben.

Wasabi:

  • Herangehensweise: Wasabi hat einen festen Gebührensatz für CoinJoins, der zum Zeitpunkt der Transaktion bezahlt wird. Die Gebührenstruktur ist sehr transparent und einfach zu verstehen. Nutzer wissen immer im Voraus, welche Kosten anfallen werden.
  • Vorteile: Die klare Gebührenstruktur macht Wasabi besonders benutzerfreundlich. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Gebühren im Vergleich zu manuellen CoinJoins möglicherweise höher sind, aber die Einfachheit ist für viele Anwender ein Pluspunkt.

Samourai:

  • Herangehensweise: Samourai erhebt ebenfalls feste Gebühren für seine CoinJoin-Dienste. Die Gebühren können je nach den spezifischen Funktionen, wie zum Beispiel Stonewall oder PayJoin, variieren. Transparenz ist ein Schwerpunkt, und die Nutzer wissen, welche Gebühren sie bezahlen, bevor sie den CoinJoin initiieren.
  • Vorteile: Samourai bietet verschiedene Methoden für die Erhöhung der Privatsphäre, die sich in den Gebühren niederschlagen können. Es bietet jedoch auch Funktionen wie Ricochet, mit denen Nutzer ihre Transaktionen auf intelligente Weise verschleiern können.

CoinJoin Gebührenvergleich

  • JoinMarket: Variable Gebühren, abhängig von der Bereitschaft der Nutzer, auf die Ausführung von CoinJoins zu warten. Kann kostengünstig sein, erfordert jedoch technisches Know-how.
  • Wasabi: Feste Gebührenstruktur, die vor der Transaktion bekannt ist. Benutzerfreundlich, aber möglicherweise etwas teurer im Vergleich zu manuellen CoinJoins.
  • Samourai: Feste Gebühren, abhängig von den gewählten Funktionen. Bietet verschiedene Methoden zur Erhöhung der Privatsphäre. Mobile Wallet für bequeme Transaktionen unterwegs.

Die Auswahl zwischen Jam, Wasabi und Samourai hängt natürlich von den individuellen Bedürfnissen ab. JoinMarket bietet je nach Einstellung insgesamt eine höhere Anonymität, erfordert jedoch sicher mehr technisches Know-how.

Wasabi ist enorm benutzerfreundlich und bietet ausgewogene Funktionen, während Samourai als Mobile Wallet besonders für Nutzer interessant ist, die Transaktionen unterwegs durchführen möchten.

Es gibt übrigens auch Einbindungen von Whirpool, der CoinJoin-Realisierung von Samourai, in anderen Apps. Für die IOS Nutzer existiert z.B. die App Bitcoin Keeper oder am Desktop bietet sich die App Sparrow für CoinJoins mit Whirpool an.

Es ist ratsam, die persönlichen Präferenzen, technischen Fähigkeiten und den gewünschten Grad an Anonymität bei der Entscheidung zu berücksichtigen.

Den täglichen Beef in den sozialen Medien zwischen den Entwicklern, besonders Wasabi vs. Samourai, sollte man bewusst ausblenden und ich persönlich empfehle nicht nur deshalb primär JAM für CoinJoins zu nutzen.

Sowohl JAM, Wasabi als auch Samourai können bei korrekter Verwendung den Benutzern erhöhte und gute Privatsphäre bieten.

Was ist KYC?

KYC oder „Know your customer“ (Kenne deinen Kunden) ist eine Vorschrift, an die sich jedes Unternehmen mit einer Bankbeziehung halten muss. Bitcoin-Börsen bilden da keine Ausnahme.

Diese Regeln gelten weltweit und zielen darauf ab, sicherzustellen, dass ein Unternehmen, das als Geld-Händler und/oder Transmitter agiert, über „geeignete“ Informationen über jeden Kunden verfügt, den sie bedienen.

Innerhalb des Bitcoin-Space ist „KYC“ eine Krankheit, die sich langsam und heimlich immer weiter ausbreitet.

Firmen wie Relai oder Pocket nutzen z. B. eine in der Schweiz übliche Methode, welche als „KYC light“ betrachtet wird. Hier muss man sich nicht mit Ausweis-Kopie oder Videobestätigung anmelden, es reicht sich die App herunterzuladen.

Problem: Wenn Sie über eines der regulierten Unternehmen kaufen, kennzeichnen Sie Ihre Bitcoin-Adressen mit Ihrer persönlichen Identität.

Das macht es für die Blockchain-Überwachungsfirmen, die Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, oder schlimmer noch, für die Regierungen trivial…

  • Ihre Ausgabengewohnheiten zu verfolgen
  • diese Bitcoins zu markieren
  • Ihre Bitcoin zu beschlagnahmen
  • Steuerverbindlichkeiten einzutreiben
  • mehr über einen persönlich zu wissen, als sie sollten


Automatische DCA (automatisierte feste monatliche/wöchentliche Einkäufe von Bitcoin) von einem einzigen Bitcoin-Unternehmen macht das ‚Stapeln von Sats‘ halt super einfach und relativ leicht, das ist klar…

Trotzdem sollten Sie darüber nachdenken, was Sie für diese Einfachheit bezahlen oder riskieren.

Welche Informationen muss ich bei KYC zur Verfügung stellen?

Um Bitcoin von einer KYC-Börse (wie z. B. Coinbase, Bitcoin.de, Bitstamp, Bitpanda usw.) zu kaufen, müssen Benutzer ihre persönlichen Informationen angeben.

Was Sie alles angeben müssen, variiert von einem zum anderen, einige benötigen bei kleinen Beträgen einen einfachen Namen (Sie könnten hier leicht einen falschen Namen angeben) und andere benötigen sie alle.

Die meisten werden eine beliebige Kombination der folgenden Angaben verlangen…

  • Name
  • Adresse
  • Telefonnummer
  • Führerschein
  • Personalausweis-Nummer
  • Ein Selfie, der einen Zettel mit dem Namen der Börse und dem Datum enthält
  • Ein Videoanruf mit der Vermittlungsstelle

Warum ist die Bereitstellung dieser KYC Informationen ein Risiko?


Datenlecks
KYC-Informationen verbinden Ihre persönliche Identität mit jedem Bitcoinkauf. Der Betreiber der Bitcoin Plattform weiß also…

  • Wie viel Sie gekauft haben
  • Wann Sie gekauft haben
  • Ihre Bankinformationen
  • Wohin Sie diese senden


Eine zentrale Partei, welche diese sensiblen und persönlichen Daten von Millionen von Menschen speichert, schafft natürlich einen riesigen Honigtopf, der aufgrund inkompetenter Sicherheitspraktiken einiger dieser Unternehmen ständig von Diebstahl und Missbrauch bedroht ist.

Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihr Name, Ihre Adresse, Ihr Foto und die genaue Menge an Bitcoin, die Sie besitzen, von einer Börse gestohlen und an den Meistbietenden auf dem Schwarzmarkt verkauft würde?

Das klingt nach Panikmache, passiert aber leider viel zu häufig. Das Darknet ist anscheinend voll mit diesen Bitcoin-Börsen-User-Daten und selbst unverschuldete Datenlecks kommen nur allzu oft vor!

Zensur
Die meisten Bitcoin-Börsen arbeiten in irgendeiner Form direkt mit Blockchain-Überwachungsfirmen (und fast alle davon arbeiten im Auftrag der Regierungsbehörden!) zusammen, um in der von ihnen gewählten Gerichtsbarkeit konform zu bleiben.

Die vollkommen transparente Natur der Bitcoin-Blockchain bedeutet, dass jeder, der über das richtige Instrumentarium verfügt (wie z.B. eine Blockchain-Überwachungsfirma), Ihre Aktivitäten verfolgen kann.

Wenn Sie bei einer Stelle, die der Börse nicht gefällt, Geld abheben oder einzahlen, kann diese Ihr Konto einfrieren oder sogar schließen. Nicht gerade passend zu den zensurresistenten Eigenschaften, für die Bitcoin bekannt ist.

Executive Order 6102
Die Executive Order 6102 ist eine Executive Order, die am 5. April 1933 vom US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt unterzeichnet wurde und „das Horten von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten innerhalb der kontinentalen Vereinigten Staaten verbietet„.

Hier in Deutschland ist der rechtliche Ansatz für KYC das „Geldwäschegesetz“ mit der aktuellsten Änderung vom 23. Juni 2017. Der hier aktive Rechtsrahmen verpflichtet alle Finanzunternehmen, eine Risikoanalyse sowie Sicherheitsmaßnahmen anzusetzen.

Diese Daten der Risikoanalyse sind zu dokumentieren, ständig zu aktualisieren und den Aufsichtsbehörden bei Anfrage zur Verfügung zu stellen.

Geldbußen, die vielfältig gegen Banken verhängt wurden, sprechen eine klare Botschaft aus: Nichteinhaltung von KYC Regeln führen zu hohen Strafen

Das Hauptziel von KYC ist laut Geldwäschegesetz – GwG die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung und natürlich Geldwäsche.

Wenn die Regierung in Ihrem Land eine ähnliche Verfügung gegen Bitcoin erlassen würde, wäre quasi jeder, der Bitcoin über eine KYC-Quelle kauft, ein leichtes Ziel für eine Beschlagnahmung.

Die oft lustig erwähnte Ausrede, dass Sie „die Bitcoin bei einem Bootsunfall verloren haben“, wird Sie im Einzelfall nicht weit bringen, wenn Sie z. B. unter dem Druck einer Agentur mit drei Buchstaben stehen.

Steuerbehörden auf der ganzen Welt stellen den Einzelnen in die Pflicht, seine Unschuld zu beweisen.

Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Behörden die Adressen kennen, an welche Sie versendet haben, und diese auf etwaige weitere Bewegungen beobachten könnten (Die Blockchain ist völlig transparent, vergessen Sie das nicht).

Coinjoin kann zwar die endgültige Adresse Ihrer Bitcoin verschleiern, wenn Sie gute Post-Buy-Gewohnheiten praktizieren, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Behörden genau wissen, wie viel Sie gekauft haben und wann Sie es gekauft haben.

Ohne KYC Bitcoin kaufen?

Glücklicherweise gibt es einige Möglichkeiten, Bitcoin über no-KYC-Quellen zu kaufen. Dies sind P2P-Börsen (Peer-to-Peer), bei denen Sie direkt mit einer anderen Person und nicht mit einer zentralisierten dritten Partei handeln.

Zu nennen wären hier:

Hodl Hodl
Bisq

Mehr Möglichkeiten KYC-frei Bitcoin zu kaufen (Achtung, einige der hier gelisteten Plattformen/Seiten verkaufen BitcoinSV oder BitcoinCash, beides nur erfolglose Altcoins und Kopien von Bitcoin.)

Bisq - bitcoin mit sepa ueberweisung kaufen

Bitcoin-Geldautomaten
Geldautomaten sind eine weitere großartige Option, die jedoch mit Vorsicht zu verwenden ist, da einige je nach gekauftem Betrag immer noch unterschiedliche Identifikationsniveaus erfordern.

Für viele wird lediglich eine Telefonnummer benötigt, also stellen Sie sicher, dass Sie eine Telefonnummer verwenden, die nicht mit Ihrer persönlichen Identität verknüpft ist.

Schauen Sie z. B. unter Coin ATM Radar nach, um einen guten Überblick über das Angebot in Ihrer Region zu erhalten.

Ist der Kauf von Bitcoin ohne KYC nicht mit einem preislichen Aufschlag verbunden?
Es ist absolut richtig, dass Angebote zum Kauf von Bitcoin auf P2P-Börsen wie Bisq und HodlHodl eine recht hohe Prämie gegenüber dem Kurs auf den KYC-Börsen aufweisen.

Wenn Sie jedoch geduldig genug sind, können Sie einige zum Spotpreis oder nur geringfügig (1-5%) darüber erwerben.

Sowohl Bisq als auch HodlHodl erlauben es Ihnen, ein „Kaufangebot“ zu erstellen, das im Wesentlichen darin besteht, dass Sie dem Markt mitteilen, dass Sie eine Bitcoin-Menge von „X“ zu „X%“ relativ zum eigentlichen Kurs kaufen möchten.

Alles, was Sie dann tun müssen, ist darauf zu warten, dass ein Verkäufer Ihr Angebot akzeptiert und den Handel abschließt.

Wir persönlich verfolgen diesen Ansatz und haben noch nie länger als einen Tag gewartet, bis jemand das Angebot mit einer Prämie von etwa 2-5% annimmt, die wir nur allzu gerne für den enormen Zugewinn an Privatsphäre bezahlen.

Ein Gedankenexperiment bezüglich der no-KYC-Bitcoin-„Prämie“.
Sollten Sie jemals KYC-Bitcoin verkaufen, werden Sie je nach Ihrer Gerichtsbarkeit wahrscheinlich etwa 20 % Ihres Gewinns an Kapitalertragssteuer (oder entsprechende MwSt.-/GST-Verpflichtungen) zahlen. 1 BTC zu 10.000 $ kaufen und zu 20.000 $ verkaufen, sorgt für etwa 2000 $ Steuerzahlung.

Wenn Sie aber 1 BTC mit einer Prämie von 4% über dem eigentlichen Kurs von 10.000 $ gekauft hätten, hätten Sie für die gleiche Menge an Sats 10.400 $ bezahlt, und die einzige Person, die weiß, dass Sie diese besitzen, ist Ihr Handelspartner.

Wie bekomme ich sonst noch Bitcoin ohne KYC?
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, jede mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und Komplexität…

  • Arbeiten für Bitcoin als Bezahlung
  • Waren gegen Bitcoin verkaufen
  • Kaufen Sie BTC von einem Freund oder bei einem lokalen Treffen
  • Bieten Sie anderen einen Mehrwert und nutzen Sie eine Spendenseite
  • Bezahlen Sie das Abendessen, wenn Sie mit Freunden ausgehen, und bitten Sie sie, Ihnen das Geld per Bitcoin zu erstatten (vielleicht für einen kleinen Rabatt?)
  • Minen

Kann ich KYC selbst aufheben?
Wenn Sie Bitcoin einmal von einer KYC-Quelle gekauft haben, können Sie dies nie mehr rückgängig machen.

Nicht einmal mit fortschrittlichen Techniken wie Coinjoin, die eine zukunftsweisende Privatsphäre schaffen. Sie haben aber zwei Hauptoptionen…

Gehen Sie genau den Weg zurück, den Sie gekommen sind, und fangen Sie neu an:
Verkaufen Sie Ihre von der KYC-Börse gekauften Bitcoin an der Börse, an der Sie sie auch gekauft haben.

Abhängig von Ihrer Gerichtsbarkeit wird dies wahrscheinlich ein steuerpflichtiges Ereignis auslösen, mit dem Sie sich auseinandersetzen müssen, aber Sie werden dann auf Papier nachweisen können, dass Sie diese Bitcoin nicht mehr besitzen.

Dieses Verfahren bietet Ihnen einen „sauberen Start“, von dem aus Sie Bitcoin über eine Nicht-KYC-Quelle beziehen können, in der Gewissheit, dass Sie den oben beschriebenen Risiken nicht mehr ausgesetzt sind (abgesehen von den Datenlecks, da die beaufsichtigten Stellen gesetzlich verpflichtet sind, diese Aufzeichnungen eine Zeit lang aufzubewahren).

Nutzen Sie zwei verschiedene Stapel
Stellen Sie den Kauf von Bitcoin über KYC-Quellen sofort ein und trennen und kennzeichnen Sie diese Bitcoin vollständig.

Beginnen Sie mit dem Bezug von Bitcoin über eine Nicht-KYC-Quelle und stellen Sie sicher, dass Sie die vollständige Trennung beibehalten.

Diese Option macht Sie immer noch anfällig für einige der oben beschriebenen Risiken, kann aber für diejenigen mit kleineren KYC-Beträgen oder für diejenigen, die nicht verkaufen und mit steuerpflichtigen Ereignissen handeln wollen, günstiger sein.

Sie sollten auch erwägen, Ihren KYC-Bitcoin-Stapel zu Coinjoinen. Dies wird zwar Ihre KYC-Vorgeschichte nicht auslöschen, aber es würde eine zukunftsorientierte Privatsphäre für kommende Transaktionen bieten.

Wasabi ist bei weitem die einfachste und effektivste Bitcoin Coinjoin-Implementierung, herunterladen kann man sich die Software hier.

Bisq nutzen um Bitcoin zu kaufen

Was ist Bisq?

  • Die Bisq App ist eine dezentrale Börse zum freien Handel von Kryptowährungen.
  • Bisq bietet die Möglichkeit ohne KYC Bitcoin zu kaufen und zu handeln.
  • Als Nutzer von Bisq läuft die App nur auf dem eigenen Rechner und keine dritte Partei hat Einblick in die Vorgänge auf Bisq.

Bisq baut seine Plattform bereits seit 2016 aus. Die dezentralisierte Börse ermöglicht es Benutzern, sowohl Krypto- als auch Fiat-Paare zu handeln.

Es wird hier eine Kombination aus Multisig-Escrows und einem Schlichtungsverfahren verwendet, um den ehrlichen Handel auf der Open-Source- und Tor-fähigen Peer-to-Peer-Plattform zu regeln.

Wenn man dezentral über z. B. Bisq Bitcoin kaufen möchte, kann man sich hier die Software für Win, Mac oder Linux herunterladen.

Vorher noch kurz zu den beiden Hauptgründen warum man eine DEX (dezentrale Exchange) immer einer zentralen Stelle vorziehen sollte.

Privatsphäre und Sicherheit in Bisq

Egal welche Bezahlmethode man in Bisq auswählt, es ist nie ersichtlich, dass Bitcoin transferiert/bezahlt wurden.

Es gibt keine Mittelsmänner, keine Registrierung, es werden keine Nutzerdaten an einem single point of failure gespeichert und es läuft automatisch alles über TOR.

Rückwirkend kann also niemand mit Sicherheit sagen, dass hier jemals Bitcoin gekauft wurden.

In Bisq mit SEPA Überweisung Bitcoin kaufen ist denkbar einfach

Software herunterladen, starten und beim ersten Öffnen eine Bitcoin Wallet darin einrichten. Bei dieser Wallet erhält man seine 12 Wörter ebenso wie bei jeder anderen sicheren, eigenen BTC-Wallet.

Dann erstellt man sich ein Passwort für Bisq, angemerkt sei hier, dass alle Daten somit verschlüsselt auf dem eigenen Rechner verbleiben, es wird also nichts öffentlich gemacht und man selbst hat die Verantwortung auf sein Passwort, die Wörter und das Bisq Backup gut aufzupassen.

Die Bisq App verbindet sich mit dem Bisq Protokoll welches einem nun Kauf- und Verkauf-Angebote listet.

Eigenes Konto in Bisq angeben

Möchte man nun via SEPA-Überweisung Bitcoin auf Bisq kaufen, muss dafür im ersten Schritt das dafür genutzte Bankkonto eingetragen werden.

Einfach oben rechts auf „Konto“ klicken. Dort wählt man dann den Punkt „Nationale Währungskonten“ aus, nutzt den Button „Neues Konto hinzufügen“ und wählt dann bei „Zahlungsmethode wählen“ „SEPA“ aus. Die entsprechenden eigenen Bankdaten gibt man nun ein.

Dies ist vollkommen sicher, denn die eigenen Daten verlassen den Computer zu keinem Zeitpunkt ohne, dass man dies selbst veranlasst. Auch kann keine dritte Partei diese einsehen. 

Bisq lässt einen nun eingrenzen, ob man nur mit Tauschpartnern aus dem Inland oder auch einer Auswahl an bestimmten anderen Ländern betreiben möchte. Es empfiehlt sich hier z. B. alle EU-Länder auszuwählen.

Nun prüfen wir, ob alle Daten auch 100 % richtig sind und speichern.

Bitcoin via SEPA-Überweisung kaufen

Filtern wir nun die Angebote z. B. nach Bezahlweise „SEPA“ und Währung „Euro“ erhalten wir eine Liste von verfügbaren Tauschpartnern.

Es werden nun auch Angebote angezeigt, welche derzeit noch grau hinterlegt und nicht wählbar sind. Dies liegt meist daran, dass das Limit für Käufe/Verkäufe durch das Vertrauens-Level eines neuen Accounts noch nicht für alle Angebote ausreicht. Es dauert 2 Monate bis ein neuer Account auch für größere Beträge frei wird.

Nun sucht man sich ein passendes Angebot aus der Liste und wählt aus, wie viele Bitcoin man erwerben möchte.

Im Anschluss zahlt man seine Sicherheitseinlage ein. Diese BTC Einlage sichert beide Vertragspartner ab und ersetzt so einen Mittelsmann.

Dafür benötigt man also vorher bereits Bitcoin. Es ist so, dass diese Bitcoin für die Zeit des Deals in eine Multi-Signatur-Wallet gepackt werden. Sobald der Handel von Käufer und Verkäufer als erfolgt bestätigt wird, erhält jeder Partner seine Bitcoin-Kaution zurück. Dies sichert so zuverlässig beide Teilnehmer ab.

Wenn man also für die Kaution anfangs Bitcoin in seine Bisq-Wallet einzahlen möchte, tut man dies via dem Hauptmenüpunkt „Gelder“ – und hat dann unten „Ihre Wallet finanzieren“ inkl. QR-Code der Bisq-Wallet.

Nun, nach Auswahl des passenden Angebotes und Einzahlung der Bitcoin Kaution lässt einen die Software das Angebot noch einmal prüfen:  „Überprüfung: Angebot annehmen, um Bitcoin zu kaufen“ zeigt mir alle Daten in der Übersicht.

Als Nächstes kann ich „Bestätigen: Angebot annehmen um Bitcoin zu kaufen drücken, und den Deal so verbindlich machen.

Oben rechts sehe ich gleichzeitig nun in Bisq, dass mein „Verfügbarer Betrag“ entsprechend gesunken ist. Klar, die Kaution befindet sich nun in der autom. erstellten Multi-Signature-Wallet für diesen spezifischen Handel.

Unter Portfolio kann ich nun die Bitcoin Transaktion mit ihrer spezifischen ID sehen:

Sobald diese Multi-Sig-Transaktion in die Blockchain geschrieben wurde, erscheint eine Meldung in Bisq mit dem Hinweis nun die SEPA-Überweisung durchzuführen. Auf der darunter erscheinenden Seite des soeben getätigten Handels sind alle Daten kompakt ersichtlich: Menge, IBAN des Verkäufers, zu nutzender Verwendungszweck usw..

Diese Daten nutzt man, um schnellstmöglich per SEPA Überweisung den notwendigen Betrag an den Handelspartner zu versenden. Dabei unbedingt beachten, das man nur den Verwendungszweck angibt, der auch in Bisq gezeigt wird und man nicht zusätzlich noch „Bitcoin Kauf“ oder ähnliches dazuschreibt. Dann macht man sich quasi zunichte, was man durch Bisq eigentlich erreichen wollte.

Dann klickt man auf Zahlung begonnen und wartet.

Der Vorteil einer dezentralen Börse (DEX) ist, dass nur ich und der Verkäufer die verwendeten Daten einsehen können. Alles ist dabei über das Tor-Netzwerk verschlüsselt. Die Bank kann nicht wissen, wofür diese Zahlung getätigt wurde.

Grundlage von Bisq und allgemein von DEXs ist, dass jeder der sich nicht an die Abmachung des Trades hält, ganz sicher seine Kaution/Sicherheitseinlage verliert. Daher haben beide Seiten einen guten Anreiz sich den Regeln entsprechend ehrlich zu verhalten.

Es reicht, sich nun zurückzulehnen und nach einigen Tagen in Bisq zu schauen, ob einem die gekauften Bitcoin gutgeschrieben wurden. Das Programm muss hierfür nicht geöffnet bleiben.

Mit Bisq kann man also dezentral & sicher Bitcoin kaufen oder verkaufen, ohne, dass jemand etwas davon erfährt.