Ökonomisch nicht sinnvolle Bitcoin UTXOs

Bitcoins als Münzen in einer Sammlung oder einem Etui

Die Verwaltung von UTXOs zur Vermeidung von Problemen während Zeiten hoher Transaktionsgebühren.

Bitcoin Logo als Kunst mit Wasserfarbe gemalt

Mit dem jüngsten Anstieg der Bitcoin Transaktionsgebühren scheint es angebracht, ein relativ neues Konzept in Bezug auf das UTXO-Management vorzustellen – die ökonomisch eigentlich nicht mehr lohnenswerte UTXO.

Was ist eine UTXO?

UTXO steht für Unspend-Transaction-Output, also übersetzt: „Unausgegebener Transaktions-Output“ – quasi einfach noch nicht ausgegebene Bitcoin.

Also ein bisher noch ungenutzter Transaktions-Output, oder in einfachen Worten: eine Bitcoin Einzahlung, die in deine Wallet App getätigt wurde, nennt man also UTXO.

Jedes Mal, wenn du eine Bitcoin-Einzahlung erhältst, wird eine neue UTXO erstellt, welche später ausgegeben werden kann/muss. Kann man sich analog zu Euro-Münzen in einem Portmonee vorstellen.

„Dust/Staub“ ist im Bitcoin Netzwerk seit jeher ein Thema. Als „Dust“ werden klitzekleine UTXOs bezeichnet (UTXOs mit sehr kleinen Beträgen), die im Grunde fast keinen Wert mehr haben, und somit ziemlich unerwünscht sind, da sie nur die Größe des globalen UTXO-Sets, also die Anzahl aller existierender UTXOs, erhöhen.

Staubsauger beim Saugen des Bodes und ein Bitcoin auf dem Boden vor dem Staubsauger.

Dies verlängert/verzögert, durch die Vergrößerung der Blockchain, den initialen Blockchaindownload für neue Nodebetreiber und macht es so schwieriger die Blockchain und Transaktionen darauf zu validieren bei z. B. langsamen Internetverbindungen.

Jameson Lopp hat hier bereits ausführlich über Dust/Staub geschrieben. Wenn wir hier von „ökonomisch nicht mehr ausgebbare UTXOs“ sprechen, beziehen wir uns aber nicht auf Dust/Staub – denn dieser ist definitiv noch eine Stufe höher auf der UTXO-Wertschätzungsskala.

Meine Definition lautet wie folgt:

Eine ökonomisch nicht mehr ausgebbare UTXO ist eine UTXO, dessen Ausgabe teurer ist als sein Wert.

Natürlich ist dies eher eine knifflige Definition, da die Kosten für den Ausgabevorgang eines UTXOs je nach Marktkonditionen (aktuelle Nachfrage nach Blockspace) stark schwanken können.

Warum sollte uns das also kümmern?

Da Bitcoin-Transaktionsgebühren nicht auf dem übertragenen Wert basieren, sondern auf der Datenmenge im Block der Transaktion, ist es sehr wichtig sicherzustellen, dass das eigene Bitcoin-Wallet-Guthaben eben NICHT aus vielen kleinen UTXOs besteht.

Ein wiederkehrendes Muster, welches wir bei der Arbeit an Bitcoin-Apps seit vielen Jahren so beobachten können:

  1. Ein neuer Nutzer beginnt während eines Bärenmarktes Bitcoin zu nutzen, wenn die Transaktionsgebühren sehr günstig sind.
  2. Er steigt möglicherweise sogar ins Bitcoin-Mining ein, führt regelmäßig Dollar-Cost-Averaging Käufe durch usw. Diese regelmäßigen Aktivitäten führen zu täglichen oder wöchentlichen Einzahlungen in ihre Bitcoin Wallet.
  3. Man stapelt schön regelmäßig während des Bärenmarktes weiter Bitcoin und entscheidet sich dann während eines Allzeithochs im Bullenmarkt dazu, einige der gekauften Bitcoin auszugeben bzw. zu verkaufen.
  4. Beim Versuch, Bitcoin auszugeben, ist man dann oft entsetzt über die angezeigte Transaktionsgebühr und in einigen Fällen sogar über die totale Unfähigkeit, seinen gesamten Saldo in einer Transaktion auszugeben.

Darüber wird der Nutzer recht sicher ziemlich frustriert sein, weil der Saldo seiner Bitcoin-Wallet-App ihm NICHT SEINEN TATSÄCHLICHEN VERFÜGBAREN BETRAG anzeigt.

Diese Situation ist jedoch eigentlich vollständig vermeidbar, erfordert jedoch ein minimales Verständnis dafür, dass jedes Mal, wenn man eine On-Chain-Einzahlung erhält, also Bitcoin kauft oder von jemanden gesendet bekommt, in Zukunft Kosten für deren Ausgabe dieser UTXOs anfallen werden.

Eine Reihe von Menschen stehen in einer Schlange, davor liegt eine Bitcoin Münze in Gold.

Berechnung der ökonomisch nicht mehr sinnigen UTXOs

Jameson Lopp hat hier ein Tool zur Berechnung der Kosten für die Ausgabe eines bestimmten UTXOs geschrieben. Man findet es unter https://jlopp.github.io/unspendable-utxo-calculator/.

Screenshot des Bitcoin UTXO Berechnungstools von Jameson Lopp

Es ist für einige evtl. ein wenig technisch – man muss z. B. wissen, welchen Skripttyp man für die Transaktion nutzt – aber hiermit kann man sicher besser planen, wenn man bei hohen Gebühren viele UTXOs ausgeben muss/möchte!

Wie funktioniert nun dieses Tool? Ganz einfach, nach Angabe von Skripttyp und Anzahl der Keys sieht man ein Liniendiagramm. Alles unterhalb der Linie läuft Gefahr, bei den gegebenen Gebühren, nicht mehr ökonomisch zu sein.

Wenn wir uns beispielsweise einen 3-aus-5 P2WSH-UTXO ansehen und eine Gebührenrate von 300 Satoshis pro virtuellem Byte annehmen, wird es uns in etwa 45000 Satoshis kosten, diese beispielhafte einzelne UTXO auszugeben.

Daher kann man es schon schlechte Planung nennen, Bitcoin Transaktionen/Käufe kleiner als einen Betrag von 45000 Sats zu erhalten oder zu tätigen.

Der Blockspace von Bitcoin ist bekanntlich knapp – und wird zukünftig sicher nicht günstiger, sondern eher teurer.

Dieser Beitrag stammt im englischen Original von Jameson Lopp und ist auf seinem Blog hier zu finden: https://blog.lopp.net/economically-unspendable-bitcoin-utxos/

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